Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №6/2010

Sonderthema

Glossar

Aktivbürgerrecht
die an das Schweizer Bürgerrecht gekoppelte Stimmberechtigung und Wahlfähigkeit zu öffentlichen Ämtern ab dem 18. Lebensjahr

Anwaltspatent
Zulassung als Anwalt

BGB
Abkürzung für das während der Jahre 1874–1895 entstandene Bürgerliche Gesetzbuch, das am 01.01.1900 zusammen mit seinem Einführungsgesetz und dem HGB, dem Handelsgesetzbuch, in Kraft trat

Clientel
veraltete Schreibweise für Klientel, die Gesamtheit aller Kunden einer freiberuflich tätigen Person (z. B. Rechtsanwalt, Steuerberater) oder einer bestimmten Institution (z. B. Detektei)

Domäne
Arbeits- bzw. Wissensbereich

Dozentin
Lehrbeauftragte an einer Hochschule, die sich habilitiert hat, aber noch nicht zur Professorin ernannt ist

dozieren
an einer Hochschule lehren

elitär
Abgeleitet von frz. «élite» = Auswahl, bedeutet es im positiven Sinne «auserlesen». Negativ gemeint, versteht man darunter «hochmütig», «überheblich».

Exitus letalis
medizinischer Fachbegriff für den tödlichen Ausgang einer Krankheit

Frauenrechtsschutzverein
1893 in Zürich von Emilie Kempin gegründete Vereinigung zum Zwecke der Erkämpfung des Frauenstimmrechts

Habilitationsschrift
schriftliche Arbeit zum Erwerb der Lehrbefähigung an einer Hochschule

Höhere Töchterschule
seit dem 18. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung für weiterführende (also höhere) Schulen, die nur von Mädchen besucht werden durften

inopportun
unangebracht, ungelegen

Jurisprudenz
veralteter Begriff lateinischen Ursprungs für Rechtswissenschaft

Kanton
Bundesland in der Schweiz

Kantonsrat
Minister einer Kantonsregierung

Lehrauftrag
das Amt eines Lehrbeauftragten (Lehrveranstaltungen an einer Hochschule abhalten)

liberal
Im alltäglichen Sprachgebrauch steht es für «frei» und «unabhängig»; im politischen und religiösen Sinn wird es mit der Bedeutung «vorurteilsfrei» gebraucht.

Maturitätskenntnisse
schweizerische Bezeichnung für Hochschulreife

Nervenheilanstalt Basel
die wohl berühmteste psychi­atrische Klinik im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Europa, in der viele prominente Patienten, u. a. auch Friedrich Nietzsche, behandelt wurden

New York University Law School
1835 gegründete Rechtsschule, eine der ältesten Fakultäten der New York University und eine der ältesten Law Schools der USA überhaupt. Hier wurde erstmals Recht in methodisch ausgerichteten Kursen unterrichtet.

Odium
verabscheuungswürdiger Makel

Privatgelehrter
ältere Bezeichnung für Privatdozent

Privatdozent
nicht verbeamteter, meist freiberuflich oder im Angestelltenverhältnis tätiger habilitierter Hochschullehrer

Realpolitik
nur an der vorhandenen Sachlage orientierte, klare und nüchtern ausgerichtete Politik

Senat
Verwaltungsbehörde an einer Hochschule oder Universität

Schizophrenie
Häufig auch als Bewusstseinsspaltung umschriebene Geisteskrankheit mit sehr uneinheitlichem Verlauf, die bis zum Denkzerfall führen kann. Charakteristisch ist ein Neben- und Miteinander von gesunden und krankhaften Empfindungen und Verhaltensweisen. Ausdruck dieser krankhaft veränderten Erlebnisweisen können zum Beispiel das Hören von Stimmen oder unterschiedlichste Wahnvorstellungen («Verfolgungswahn») sein.

Venia Legendi
Erlaubnis, an einer Hochschule zu lehren

Volontär
jemand, der sich unentgeltlich, oder mit geringem Gehalt in die Praxis einer kaufmännischen oder journalistischen Tätigkeit einarbeitet

 

Personen

Kant, Immanuel (1724–1804)
Einer der wichtigsten deutschen Philosophen überhaupt. Professor für Logik und Metaphysik in Königsberg. Hauptwerke: Kritik der reinen Vernunft (1781), Kritik der praktischen Vernunft (1788) und Kritik der Urteilskraft (1790). In der praktischen Philosophie formuliert Kant seinen kategorischen Imperativ, nach dem das oberste Motto für Handlungen und Normen das Prinzip der besten Zwecksetzung sein muss. Es kann daher nicht «hypothetisch», sondern muss «kategorisch» sein.
 
Luther, Martin (1483–1546)
Doktor der Theologie, Professor für Bibelauslegung und Reformator. Am 31.10.1517 veröffentlichte Luther in Wittenberg seine 95 Thesen über den Ablass («Thesenanschlag»). Die unerwartete Öffentlichkeitswirkung, die sie auslösten, war Ausdruck des schon lange in Deutschland angestauten Protestes gegen den Ablasshandel und die verweltlichte, der christlichen Botschaft entfremdete Kirche. Luthers Thesenanschlag leitete den Beginn der Reformation in Deutschland ein. Sein Wirken beeinflusste zudem wesentlich die Entwicklung der deutschen Sprache. Er behandelte diese gleichberechtigt neben den drei bis dahin als heilig erachteten Sprachen: Hebräisch, Griechisch und Latein. Er selbst war ein Meister der deutschen Hochsprache und trug v. a. durch seine Bibelübersetzung entscheidend zu ihrer Durchsetzung bei.

Möbius, Paul Julius (1853–1907)
Leipziger Psychiater und Neurologe, der sich vor allem mit den typischen psychiatrischen Krankheitsbildern seiner Epoche wie der Epilepsie und Hysterie, aber auch mit den Folgen von Tuberkulose und Morbus Basedow beschäftigte. Ein weiterer Schwerpunkt seines Schaffens war seine publizistische Tätigkeit. Hier sind insbesondere seine Untersuchungen und Darstellungen von Krankheitseinflüssen auf die Entwicklung und Schaffenskraft berühmter Denker wie Goethe, Nietzsche oder Rousseau zu nennen. Seine 1900 erschienene Streitschrift Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes ist in einer Reihe mit den frauenfeindlichen Veröffentlichungen Friedrich Nietzsches und des Österreichers Otto Weininger zu sehen. Sie ist zugleich beredter Ausdruck einer hilflosen Reaktion auf Frauenstudium und -emanzipation.