Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №3/2010

Hauslektüre im Deutschunterricht

Didaktisierungsvorschlag zum Buch «Momo» von Michael Ende

Erstellt von Dr. Dana Bartosch, Ruth-Ulrike Deutschmann, Natalia Koslowa

Fortsetzung aus Nr. 01, 02, 03, 04, 05, 07, 08, 09, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18/2009, 1, 2/2010

Lesetext
Fünfzehntes Kapitel

Gefunden und verloren

Am nächsten Tag machte Momo sich schon früh am Morgen auf, um Gigis Haus zu suchen. Die Schildkröte nahm sie natürlich wieder mit. Wo der Grüne Hügel war, wusste Momo. Es war ein Villenvorort, der weit entfernt lag von jener Gegend um das alte Amphitheater. Er lag in der Nähe jener gleichförmigen Neubauviertel, also auf der anderen Seite der großen Stadt.
Es war ein weiter Weg. Momo war zwar daran gewöhnt barfuß zu laufen, aber als sie endlich auf dem Grünen Hügel ankam, taten ihr doch die Füße weh.
Sie setzte sich auf einen Rinnstein, um sich einen Augenblick auszuruhen.
Es war wirklich eine sehr vornehme Gegend. Die Straßen waren hier breit und sehr sauber und beinahe menschenleer. In den Gärten hinter den hohen Mauern und Eisengittern erhoben uralte Bäume ihre Wipfel in den Himmel. Die Häuser in den Gärten waren meist lang gestreckte Gebäude aus Glas und Beton mit flachen Dächern. Die glattrasierten Wiesen vor den Häusern waren saftiggrün und luden förmlich ein, auf ihnen Purzelbäume zu machen. Aber nirgends sah man jemand in den Gärten spazieren gehen oder auf dem Rasen spielen. Wahrscheinlich hatten die Besitzer keine Zeit dazu.
«Wenn ich nur wüsste», sagte Momo zur Schildkröte, «wie ich jetzt herauskriegen kann, wo Gigi hier wohnt.»
«WIRST’S GLEICH WISSEN», stand auf Kassio­peias Rücken.
«Meinst du?», fragte Momo hoffnungsvoll.
«He, du Dreckspatz», sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr, «was suchst du denn hier?»
Momo drehte sich um. Da stand ein Mann, der eine sonderbare gestreifte Weste anhatte.
Momo wusste nicht, dass Diener von reichen Leuten solche Westen tragen. Sie stand auf und sagte: «Guten Tag, ich suche das Haus von Gigi. Nino hat mir gesagt, dass er jetzt hier wohnt.»
«Wessen Haus suchst du?»
«Von Gigi Fremdenführer. Er ist nämlich mein Freund.»
Der Mann mit der gestreiften Weste guckte das Kind misstrauisch an. Hinter ihm war das Gartentor ein wenig offen geblieben und Momo konnte einen Blick hineinwerfen. Sie sah einen weiten Rasen, auf dem einige Windhunde spielten und ein Springbrunnen plätscherte. Und auf einem Baum voller Blüten saß ein Pfauenpärchen. «Oh», rief Momo bewundernd, «was für schöne Vögel!»
Sie wollte hineingehen um sie aus der Nähe zu betrachten, aber der Mann mit der Weste hielt sie am Kragen zurück.
«Hier geblieben!», sagte er. «Was fällt dir ein, Dreckspatz!»
Dann ließ er Momo wieder los und wischte sich die Hand mit seinem Taschentuch ab, als habe er etwas Unappetitliches angefasst.
«Gehört das alles dir?», fragte Momo und zeigte durch das Tor.
«Nein», sagte der Mann mit der Weste noch eine Spur unfreundlicher, «verschwinde jetzt! Du hast hier nichts zu suchen.»
«Doch», versicherte Momo mit Nachdruck, «Gigi Fremdenführer muss ich suchen. Er wartet nämlich auf mich. Kennst du ihn denn nicht?»
«Hier gibt es keine Fremdenführer», erwiderte der Mann mit der Weste und drehte sich um. Er ging in den Garten zurück und wollte das Tor schließen, doch im letzten Augenblick schien ihm noch etwas einzufallen.
«Du meinst doch nicht etwa Girolamo, den berühmten Erzähler?»
«Na ja, Gigi Fremdenführer eben», antwortete Momo erfreut, «so heißt er doch. Weißt du, wo sein Haus ist?»
«Und er erwartet dich wirklich?», wollte der Mann wissen.
«Ja», meinte Momo, «ganz bestimmt. Er ist mein Freund und er bezahlt für mich alles, was ich bei Nino esse.»
Der Mann mit der Weste zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf.
«Diese Künstler!», sagte er säuerlich. «Was sie doch manchmal für ausgefallene Launen haben! Aber wenn du wirklich glaubst, dass er Wert auf deinen Besuch legt: Sein Haus ist das letzte ganz oben an der Straße.»
Und das Gartentor fiel ins Schloss.
«LACKAFFE!», stand auf Kassiopeias Panzer, aber die Schrift erlosch sogleich wieder.
Das letzte Haus ganz oben an der Straße war von einer übermannshohen Mauer umgeben. Und auch das Gartentor war, ähnlich wie das bei dem Mann mit der Weste, aus Eisenplatten, sodass man nicht hineinsehen konnte. Nirgends war ein Klingelknopf oder ein Namensschild zu finden.
«Ich möchte wissen», sagte Momo, «ob das überhaupt Gigis neues Haus ist. Es sieht eigentlich gar nicht nach ihm aus.»
«IST ES ABER», stand auf dem Rücken der Schildkröte.
«Warum ist denn alles so zu?», fragte Momo. «Da komm ich nicht rein.»
«WARTE!», erschien als Antwort.
«Na ja», meinte Momo seufzend, «da kann ich aber vielleicht lang warten. Woher soll Gigi wissen, dass ich hier draußen stehe – falls er überhaupt drin ist.»
«ER KOMMT GLEICH», war auf dem Panzer zu lesen.
Also setzte Momo sich geradewegs vor das Tor und wartete geduldig.
Lange Zeit geschah gar nichts und Momo begann zu überlegen, ob Kassiopeia sich nicht vielleicht doch einmal geirrt hatte.
«Bist du wirklich ganz sicher?», fragte sie nach einer Weile.
Statt jeder erwarteten Antwort erschien aber auf dem Rückenpanzer das Wort: «LEBEWOHL!»
Momo erschrak. «Was meinst du denn damit, Kassiopeia? Willst du mich denn wieder verlassen? Was hast du denn vor?»
«ICH GEH DICH SUCHEN!», war Kassiopeias noch rätselhaftere Auskunft.
In diesem Augenblick flog plötzlich das Tor auf und ein langes, elegantes Auto schoss in voller Fahrt heraus. Momo konnte sich gerade noch durch einen Sprung nach rückwärts retten und fiel hin.
Das Auto raste noch ein Stückchen weiter, dann bremste es, dass die Reifen quietschten. Eine Tür wurde aufgerissen und Gigi sprang heraus.
«Momo!», schrie er und breitete die Arme aus. «Das ist doch wirklich und wahrhaftig meine kleine Momo!»
Momo war aufgesprungen und lief auf ihn zu und Gigi fing sie auf und hob sie hoch, küsste sie hundertmal auf beide Backen und tanzte mit ihr auf der Straße herum.
«Hast du dir weh getan?», fragte er atemlos, aber er wartete gar nicht ab, was sie sagte, sondern redete aufgeregt weiter. «Es tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe, aber ich hab’s schrecklich eilig, verstehst du? Ich bin schon wieder mal zu spät dran. Wo hast du denn nur gesteckt die ganze Zeit? Du musst mir alles erzählen. Also ich habe nicht mehr geglaubt, dass du zurückkommen würdest. Hast du meinen Brief gefunden? Ja? War er noch da? Gut und bist du zu Nino essen gegangen? Hat es dir geschmeckt? Ach, Momo, wir müssen uns so viel erzählen, es ist ja so schrecklich viel passiert inzwischen. Wie geht es dir denn? So rede doch endlich! Und unser alter Beppo, was macht er? Ich hab ihn schon ewig nicht mehr gesehen. Und die Kinder? Ach, weißt du, Momo, ich denke oft an die Zeit, als wir noch alle zusammen waren und ich euch Geschichten erzählt habe. Das waren schöne Zeiten. Aber jetzt ist alles anders, ganz, ganz anders.»
Momo hatte mehrmals versucht, auf Gigis Fragen zu antworten. Aber da er seinen Redestrom nicht unterbrach, wartete sie einfach ab und schaute ihn an. Er sah anders aus als früher, so schön gepflegt und er duftete gut. Aber irgendwie war er ihr seltsam fremd.
Inzwischen waren aus dem Auto noch vier andere Personen ausgestiegen und herangekommen: ein Mann in einer ledernen Chauffeursuniform und drei Damen mit strengen, aber stark geschminkten Gesichtern.
«Hat das Kind sich verletzt?», fragte die eine, eher vorwurfsvoll als besorgt.
«Nein, nein, keine Spur», versicherte Gigi, «es hat sich nur erschreckt.»
«Was lungert es aber auch vor dem Tor herum!», sagte die zweite Dame.
«Aber das ist doch Momo!», rief Gigi lachend. «Meine alte Freundin Momo ist das!»
«Ach, dieses Mädchen gibt es also wirklich?», fragte die dritte Dame erstaunt. «Ich hatte es immer für eine Ihrer Erfindungen gehalten. – Aber das könnten wir doch gleich an Presse und Rundfunk geben! ‹Wiedersehen mit der Märchenprinzessin› oder so, das wird bei den Leuten fabelhaft ankommen! Ich werde das sofort veranlassen. Das wird der Knüller!»
«Nein», sagte Gigi, «das möchte ich eigentlich nicht.»
«Aber du, Kleine», wandte sich die erste Dame nun an Momo und lächelte, «du möchtest doch bestimmt gern in der Zeitung stehen, nicht wahr?»
«Lassen Sie das Kind in Ruhe!», sagte Gigi ärgerlich.
Die zweite Dame warf einen Blick auf ihre Armbanduhr: «Wenn wir jetzt nicht mächtig auf die Tube drücken, dann fliegt uns das Flugzeug wirklich noch vor der Nase weg. Sie wissen ja selbst, was das bedeuten würde.»
«Mein Gott», antwortete Gigi nervös, «kann ich denn nicht mal mehr mit Momo in Ruhe ein paar Worte wechseln nach so langer Zeit! Aber du siehst ja selbst, Kind, sie lassen mich nicht, diese Sklaventreiber, sie lassen mich nicht!»
«Oh», versetzte die zweite Dame spitz, «uns ist das völlig gleich. Wir erledigen nur unseren Job. Wir werden von Ihnen dafür bezahlt, dass wir Ihre Termine organisieren, verehrter Meister.»
«Ja natürlich, natürlich!», lenkte Gigi ein. «Also fahren wir schon! Weißt du was, Momo? Du fährst einfach mit zum Flugplatz. Dann können wir unterwegs reden. Und mein Fahrer bringt dich anschließend nach Hause, einverstanden?»
Er wartete nicht ab, was Momo dazu sagen würde, sondern zog sie an der Hand hinter sich her zum Auto. Die drei Damen nahmen auf dem Rücksitz Platz. Gigi setzte sich neben den Fahrer und nahm Momo auf den Schoß. Und ab ging die Fahrt.
«Also», sagte Gigi, «und jetzt erzähle, Momo! Aber hübsch der Reihe nach. Wieso bist du damals so plötzlich verschwunden?»
Momo wollte eben anfangen, von Meister Hora und den Stunden-Blumen zu erzählen, als sich eine der Damen nach vorn beugte.
«Entschuldigung», sagte sie, «aber mir kommt gerade eine fabelhafte Idee. Wir sollten Momo unbedingt der Public-Film-Gesellschaft vorführen. Sie wäre doch haargenau der neue Kinderstar für Ihre Vagabunden-Story, die als Nächstes gedreht wird. Stellen Sie sich die Sensation vor! Momo spielt Momo!»
«Haben Sie nicht verstanden?», fragte Gigi scharf. «Ich möchte auf keinen Fall, dass Sie das Kind da hineinziehen!»
«Ich weiß wirklich nicht, was Sie wollen», entgegnete die Dame gekränkt. «Jeder andere würde sich die Finger ablecken nach einer solchen Gelegenheit.»
«Ich bin nicht jeder andere!», schrie Gigi plötzlich wütend. Und zu Momo gewandt fügte er hinzu: «Entschuldige, Momo, du kannst das vielleicht nicht verstehen, aber ich will einfach nicht, dass dieses Pack auch dich noch in die Finger kriegt.»
Nun waren alle drei Damen beleidigt.
Gigi griff sich stöhnend an den Kopf, dann holte er ein silbernes Döschen aus seiner Westentasche, nahm eine Pille heraus und schluckte sie.
Ein paar Minuten lang sagte niemand mehr etwas.
Schließlich drehte sich Gigi nach hinten zu den Damen. «Verzeihen Sie», murmelte er abgekämpft, «Sie hab ich nicht gemeint. Ich bin einfach mit den Nerven fertig.»
«Na ja, das kennt man ja allmählich schon», antwortete die erste Dame.
«Und nun», fuhr Gigi fort und lächelte Momo etwas schief an, «wollen wir nur noch von uns reden, Momo.»
«Nur eine Frage noch, ehe es zu spät ist», mischte sich nun die zweite Dame dazwischen. «Wir sind nämlich gleich da. Könnten Sie mich nicht wenigstens rasch ein Interview mit dem Kind machen lassen?»
«Schluss!», brüllte Gigi, aufs Äußerste gereizt. «Ich will jetzt mit Momo reden und zwar privat! Das ist wichtig für mich! Wie oft soll ich Ihnen das noch erklären?»
«Sie selbst werfen mir doch dauernd vor», erwiderte die Dame nun ebenfalls wütend, «dass ich nicht genügend wirkungsvolle Reklame für Sie mache!»
«Richtig!», stöhnte Gigi. «Aber nicht jetzt! Nicht jetzt!»
«Sehr schade!», meinte die Dame. «So was würde bei den Leuten auf die Tränendrüsen drücken. Aber wie Sie wollen. Vielleicht können wir’s ja auch später machen, wenn wir ...»
«Nein!», fuhr ihr Gigi in die Rede. «Nicht jetzt und nicht später, sondern überhaupt nicht. Und jetzt halten Sie gefälligst Ihren Mund, während ich mit Momo rede!»
«Na, erlauben Sie mal!», antwortete die Dame ebenso heftig. «Schließlich geht’s ja um Ihre Publicity, nicht um meine! Sie sollten es sich gut überlegen, ob Sie sich’s zurzeit leisten können, eine solche Gelegenheit auszulassen!»
«Nein», schrie Gigi verzweifelt, «ich kann es mir nicht leisten! Aber Momo bleibt aus dem Spiel! Und jetzt – ich flehe Sie an! – lassen Sie uns beide für fünf Minuten in Ruhe!»
Die Damen schwiegen. Gigi fuhr sich mit der Hand erschöpft über die Augen.
«Da siehst du’s nun – so weit ist es mit mir gekommen.» Er ließ ein kleines bitteres Lachen hören. «Ich kann nicht mehr zurück, selbst wenn ich wollte. Es ist vorbei mit mir. ‹Gigi bleibt Gigi!› – Erinnerst du dich noch? Aber Gigi ist nicht Gigi geblieben. Ich sage dir eines, Momo, das Gefährlichste, was es im Leben gibt, sind Wunschträume, die erfüllt werden. Jedenfalls, wenn es so geht wie bei mir. Für mich gibt’s nichts mehr zu träumen. Ich könnte es auch bei euch nicht wieder lernen. Ich hab alles so satt.»
Er starrte trübe zum Wagenfenster hinaus.
«Das Einzige, was ich jetzt noch tun könnte, das wäre – den Mund halten, nichts mehr erzählen, verstummen, vielleicht für den Rest meines Lebens, oder doch wenigstens so lang, bis man mich vergessen hat und bis ich wieder ein unbekannter, armer Teufel bin.
Aber arm sein ohne Träume – nein, Momo, das ist die Hölle. Darum bleibe ich schon lieber, wo ich jetzt bin. Das ist zwar auch eine Hölle, aber wenigstens eine bequeme. – Ach, was rede ich da? Das kannst du natürlich alles nicht verstehen.»
Momo sah ihn nur an. Sie verstand vor allem, dass er krank war, todkrank. Sie ahnte, dass die grauen Herren dabei ihre Finger im Spiel hatten. Und sie wusste nicht, wie sie ihm hätte helfen können, wo er es doch selbst gar nicht wollte.
«Aber ich rede immerfort nur von mir», sagte Gigi, «nun erzähle doch endlich mal, was du inzwischen erlebt hast, Momo!»
In diesem Augenblick hielt das Auto vor dem Flughafen. Sie stiegen alle aus und eilten in die Halle. Hier wurde Gigi bereits von uniformierten Stewardessen erwartet. Einige Zeitungsreporter knipsten ihn und stellten ihm Fragen. Aber die Stewardessen drängten ihn, weil das Flugzeug in wenigen Minuten starten würde.
Gigi beugte sich zu Momo herunter und sah sie an. Und plötzlich hatte er Tränen in den Augen.
«Hör zu, Momo», sagte er so leise, dass die Umstehenden es nicht hören konnten, «bleib bei mir! Ich nehme dich mit auf diese Reise und überallhin. Du wohnst bei mir in meinem schönen Haus und gehst in Samt und Seide wie eine richtige kleine Prinzessin. Du sollst nur da sein und mir zuhören. Vielleicht fallen mir dann wieder wirkliche Geschichten ein, solche wie damals, weißt du? Du brauchst nur ja zu sagen, Momo, und alles kommt in Ordnung. Bitte, hilf mir!»
Momo wollte Gigi so gerne helfen. Das Herz tat ihr davon weh. Aber sie fühlte, dass es so nicht richtig war, dass er wieder Gigi werden musste und dass es ihm nichts helfen würde, wenn sie nicht mehr Momo wäre. Auch ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie schüttelte den Kopf.
Und Gigi verstand sie. Er nickte traurig, dann wurde er von den Damen, die er selbst dafür bezahlte, weggezogen. Er winkte noch einmal aus der Ferne, Momo winkte zurück und dann war er verschwunden.
Momo hatte während der ganzen Begegnung mit Gigi kein einziges Wort sagen können. Und sie hätte ihm doch so viel zu sagen gehabt. Ihr war, als hätte sie ihn dadurch, dass sie ihn gefunden hatte, nun erst wirklich verloren.
Langsam drehte sie sich um und ging dem Ausgang der Halle zu. Und plötzlich durchfuhr sie ein heißer Schreck: Auch Kassiopeia hatte sie verloren!

(Aus: Michael Ende: Momo. K. Thienemanns Verlag,
Stuttgart 2002)

Didaktisierungsvorschlag

Leseverstehen – globales Lesen

1. Lesen Sie Kapitel 15. Vergleichen Sie mit Ihren Vermutungen aus Kapitel 13 und 14.

 

Leseverstehen – selektives Lesen, Sprechen

2. «Aber Gigi ist nicht Gigi geblieben.» Welche Veränderungen haben sich mit Gigi vollzogen? Notieren Sie:
Gigi
sieht anders aus
ist mit den Nerven fertig ...

3. Berichten Sie mithilfe Ihrer Notizen über Gigis Veränderungen aus Momos Perspektive.

4. Berichten Sie, wie die Begegnung von Momo und Gigi abgelaufen ist.

 

Kontrolle Leseverstehen – selektives Lesen

5. Ist das richtig [R] oder falsch [F]? Kreuzen Sie an. Suchen Sie die Belege im Text.

 

R

F

1. Früh am Morgen machte sich Momo auf, um Gigis Haus zu suchen.

   

2. Als Momo endlich auf dem Grünen Hügel ankam, begegnete sie einer Frau, die ihr den Weg zu Gigis Haus zeigte.

   

3. Momo stand neben Gigis Haus, als plötzlich das Tor aufflog und ein elegantes Auto in voller Fahrt herausschoss. Das war Gigis Auto.

   

4. Gigi war sehr froh, Momo wieder­zusehen.

   

5. Gigi stellte sehr viele Fragen an Momo.

   

6. Im Auto waren noch vier andere Personen: zwei Männer und zwei Damen mit stark geschminkten Gesichtern.

   

7. Gigis Sekretärinnen wollten die Nachricht über Momos Rückkehr an Presse und Rundfunk geben. Und Gigi war damit ganz einverstanden.

   

8. Gigi hatte keine Zeit und konnte mit Momo nur ein paar Minuten sprechen. Er musste zum Bahnhof fahren.

   

9. Momo fuhr einfach mit Gigi, um mit ihm unterwegs zu reden.

   

10. Unterwegs machte eine der Sek­re­tärinnen ein Interview mit Momo.

   

11. Gigi fühlte sich sehr unglücklich. Er hielt sein Leben für eine Hölle.

   

12. Gigi wollte, dass Momo bei ihm blieb. Sie weigerte sich aber.

   

13. Während der ganzen Begegnung mit Gigi hat Momo kein einziges Wort gesagt. Momo war enttäuscht.

   

14. Das Einzige, was sie beruhigte, war ihre Schildkröte, die sie unter dem Arm trug.

   

 

Leseverstehen – selektives Lesen

6. Wie werden die Häuser in der Umgebung von Gigis Haus beschrieben? Notieren Sie:

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Sprechen

7. Wie stellen Sie sich die Inneneinrichtung von Gigis Haus vor?
Sammeln Sie zunächst den benötigten Wortschatz zum Thema. Achten Sie auf Adjektive.

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8. Beschreiben Sie so genau, dass Ihre Lernpartner sich die Inneneinrichtung bildhaft vorstellen können.

 

Schreiben

9. Wie sieht Ihr Traumhaus aus? Sammeln Sie zunächst den benötigten Wortschatz und beschreiben Sie dann Ihr Traumhaus möglichst detailliert und genau.

 

Reflexion, Interpretation

10. «Ich sage dir eines, Momo, das Gefährlichste, was es im Leben gibt, sind Wunschträume, die erfüllt werden.»
Sind Sie mit Gigis Meinung einverstanden? Begründen Sie Ihre Meinung.

11. Welche Bedeutung haben Wünsche und Träume für Sie?

 

Wortschatz

12. Erläutern Sie die Bedeutung der Wendung «die Finger im Spiel haben» mithilfe des Kontextes.

13. Für welche Situationen kann man diese Wendung benutzen? Nennen Sie Beispiele.

14. Markieren Sie die Wörter aus der Wortliste im Text und überprüfen Sie, ob Sie deren Bedeutung kennen. Wenn Sie ein Wort nicht kennen, schauen Sie im Wörterbuch nach und notieren Sie die Bedeutung.

15. Übersetzen Sie die Sätze ggf. ins Russische.

16. Bilden Sie Beispielsätze mit den Wörtern der Wortliste.

17. Ordnen Sie den Wortschatz und ergänzen Sie Ihre Liste zu menschlichen Eigenschaften und Zuständen aus Kapitel 14. Schreiben Sie Beispielsätze.

Lernwortschatz

  1. barfuß
  2. sich ausruhen
  3. der Rasen
  4. hoffnungsvoll
  5. der Springbrunnen
  6. jmdn. zurückhalten
  7. vorhaben, etw. zu tun
  8. besorgt
  9. jmdn. in Ruhe lassen
  10. auf keinen Fall
  11. beleidigt
  12. mit den Nerven fertig sein
  13. jmdm. in die Rede fahren
  14. es satt haben
  15. die Finger im Spiel haben
  16. der Ausgang
  17. der Schreck

Fortsetzung folgt