Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №13/2008

Sonderthema

Gustav Klimts Beethovenfries

Beethovenfries: Gorgonen

Gustav Klimt gestaltete den berühmten Beethovenfries für die 14. Ausstellung der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs «Secession», die vom 15. April bis 27. Juni 1902 stattfand. In dieser Ausstellung – als Hommage an den Komponisten Ludwig van Beethoven konzipiert – erfuhr die Idee des secessionistischen Gesamtkunstwerks ihre hervorragendste Ausprägung.
Unter der Leitung von Josef Hoffmann wirkten insgesamt 21 Künstler an der Ausstellung mit. Das Zentrum der Ausstellung bildete die im Hauptraum platzierte Beethovenstatue von Max Klinger, neben Klimts Beethovenfries waren Wandmalereien und Dekorationen von zahlreichen Künstlern zu sehen. Erklärtes Ziel der Ausstellung war es, die einzelnen Künste – Architektur, Malerei, Skulptur und Musik – unter einem gemeinsamen Thema erneut zusammenzuführen: das «Gesamtkunstwerk» sollte sich aus dem Zusammenspiel von Raumgestaltung, Wandmalereien und Skulptur ergeben.

Beethovenfries: Krankheit, Wahnsinn, Tod

Klimts monumentaler Wandzyklus befand sich im Saal, den der Besucher der Ausstellung zuerst betrat. Ein Durchbruch in der Wand gab den Blick auf Max Klingers Beethovenstatue frei und verwies schon beim Eintritt auf das Zusammenwirken von Architektur, Malerei (Klimts Beethovenfries) und Skulptur (Klingers Beethoven).
Die 14. Ausstellung zählte beinahe 60 000 Besucher und wurde damit zu einem der größten Publikumserfolge der Secession. Darüber hinaus war sie von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung Klimts und zahlreicher anderer teilnehmender Künstler: das Ideal des Zusammenwirkens der verschiedenen Künste und die in der Beethovenausstellung erprobte Zusammenarbeit wurden u. a. von der Wiener Werkstätte erfolgreich weitergeführt.
Der Beethovenfries zählt heute zu den Hauptwerken Klimts und gilt als einer der Höhepunkte des Wiener Jugendstils.

Beethovenfries: Chor und Umarmung

Der Beethovenfries wird zusammenfassend von drei wesentlichen Neuerungen geprägt: von der monumentalen, flächenhaften Isolierung der menschlichen Gestalt, von der inhaltsbetonenden Funktion der Linie sowie von der dominierenden Rolle der Ornamentik. Die Teilnahme am «Experiment Beet­hoven» bildete für Klimt den Auftakt zu den Hauptwerken seiner «goldenen» Periode. Heute gilt die monumentale Allegorie als Schlüsselwerk in der Entwicklung des Künstlers.
Das Thema des Frieses bezieht sich auf Richard Wagners Interpretation der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Die drei bemalten Wände bilden – beginnend an der linken Seitenwand – eine zusammenhängende Erzählung.
Die erste lange Seitenwand stellt Genien, leidende Menschheit und Ritter dar, die Schmalwand feindliche Gewalten (Gorgonen, sündhafte Leidenschaften, Elend), die zweite Langwand – Genien und Poesie sowie Künste, Chor und Umarmung.
Während viele Künstlerkollegen Klimts Beethovenfries enthusiastisches Lob zollten, reagierten breite Öffentlichkeit und zeitgenössische Presse häufig mit Kopfschütteln und Empörung auf die Präsentation des Frieses. Das Werk Klimts, das sich heute so großer Beliebtheit erfreut, wurde von vielen seiner Zeitgenossen als unverständlich, skandalös und «obszön» empfunden.
Im Falle des Beethovenfrieses war es vor allem die Stirnwand mit den «feindlichen Gewalten», die Empörung auslöste: Die Darstellungen von Krankheit, Wahnsinn, Tod und die eckig-expressive Figur des Nagenden Kummers wurden als «Wahngebilde», «pathologische Szenen» und «schamlose Karikaturen der edlen Menschengestalt» angeprangert, die laszive Erotik der Gorgonen und die Darstellungen der Wollust und Unkeuschheit von vielen schlicht als «gemalte Pornographie» verworfen.
Der Beethovenfries war ursprünglich nur als ephemeres Kunstwerk im Kontext der 14. Ausstellung gedacht und sollte – wie die anderen Dekorationsmalereien auch – nach Ende der Ausstellung abgetragen und zerstört werden. Es ist einer glücklichen Fügung zu verdanken, dass der Fries nicht wie geplant zerstört wurde: Die Secession sollte im folgenden Jahr eine große Klimt-Retrospektive präsentieren, und man beschloss, das Kunstwerk vorerst an Ort und Stelle zu lassen.
1903 erwarb der Mäzen und Kunstsammler Carl Reininghaus den Fries, der von der Wand genommen, in 7 Teile zersägt und 12 Jahre in einem Möbeldepot in Wien gelagert wurde, bis Reininghaus den Fries 1915 wiederum an den Industriellen August Lederer verkaufte, der zu den wichtigsten Förderern Klimts zählte und zu diesem Zeitpunkt die wohl umfangreichste und wichtigste Sammlung von Klimt-Bildern in Privatbesitz sein Eigen nannte.
1938 wurde die Familie Lederer, wie so viele Familien jüdischer Abstammung, enteignet. Der Beet­hovenfries wurde somit «staatlicher Verwaltung» unterstellt und ging erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder offiziell in den Besitz des inzwischen in Genf ansässigen Erben Erich Lederer über. Gleichzeitig wurde ein Ausfuhrverbot über den Fries verhängt, sodass sich Erich Lederer schließlich – nicht zuletzt aufgrund des zunehmend dringlicheren Restaurierungsbedarfs des Frieses – zum Verkauf an die Republik Österreich entschloss.
1973 wurde der Beethovenfries von der Republik Österreich erworben und binnen 10 Jahren unter der Leitung von Manfred Koller vom Bundesdenkmalamt Wien restauriert.
Im Zuge der Generalsanierung der Secession 1985 wurde schließlich im Souterrain ein Raum für den Beet­hovenfries geschaffen, dessen Maße der aus konservatorischen Gründen für den Fries notwendigen Klimakammer genau entsprechen und in dem der Fries unabhängig vom laufenden Ausstellungsbetrieb gezeigt werden kann. Seit 1986 konnte der Wandzyklus in der Secession als Leihgabe der Österreichischen Galerie Belvedere wieder permanent der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Der Text ist entnommen aus: http://www.secession.at/beethovenfries/d.html