Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №1/2008

Sonderthema

Wilhelm Busch: Zitate und Aussprüche

Gott zieht an einer Hand, der Teufel an beiden Beinen.

Dummheit, die man bei andern sieht, wirkt meist erhebend aufs Gemüt.

Entrüstung ist ein erregter Zustand der Seele, der meist dann eintritt, wenn man erwischt wird.

Gedanken sind nicht stets parat, man schreibt auch, wenn man keine hat.

Klatschen heißt: anderer Leute Sünden beichten.

Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden.

Gewissheit gibt allein die Mathematik. Aber leider streift sie nur den Oberrock der Dinge. Wer je ein gründliches Erstaunen über die Welt empfunden, will mehr. Er philosophiert.

Aber hier, wie überhaupt, kommt es anders, als man glaubt
Dieses Zitat stammt aus dem ersten Kapitel von Wilhelm Buschs Bildergeschichte Plisch und Plum (1882), in dem zwei junge Hunde ertränkt werden sollen, die aber von zwei Knaben heimlich gerettet werden. Es fasst in ironischem Ton die Lebenserfahrung in Worte, dass häufig etwas einen ganz anderen Verlauf nimmt, als man es wünscht oder erhofft. Sehr verwandt klingt die scherzhafte Redensart «Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt», die in gleicher Weise gebraucht wird.

All mein Hoffen, all mein Sehnen
In Wilhelm Buschs wohl bekanntester Bildergeschichte Max und Moritz wird im «Ersten Streich» geschildert, wie die beiden Knaben den Hühnern der Witwe Bolte ein qualvolles Ende bereiten, indem sie ihnen an Schnüre gebundene Brotstücke zu fressen geben. Die Tiere bleiben mit diesen Schnüren an einem Baumast hängen. Beim Anblick ihres elend zu Tode gekommenen Federviehs ruft die Witwe verzweifelt aus: «Fließet aus dem Aug’, ihr Tränen!/All mein Hoffen, all mein Sehnen,/Meines Lebens schönster Traum/Hängt an diesem Apfelbaum!» Besonders der zweite Vers «All mein Hoffen, all mein Sehnen» wird heute noch scherzhaft zitiert, wenn man auf etwas anspielen will, worauf man sein ganzes inniges Verlangen gerichtet, worin man alle seine Hoffnung gesetzt hat. Auch der Vers «Meines Lebens schönster Traum hängt an diesem Apfelbaum» ist ein populäres Zitat geworden, mit dem beispielsweise jemand eine enttäuschte Hoffnung scherzhaft kommentiert. – Dass die Witwe Bolte sich mit den Worten «meines Lebens schönster Traum» auf ihre Hühner bezieht, die sozusagen ihr höchstes Lebensglück darstellten, ist charakteristisch für Wilhelm Buschs immer auch ironisch-distanzierte Haltung gegenüber den oft spießigen Bürgeridealen seiner Zeit.

Bei genauerer Betrachtung steigt mit dem Preise auch die Achtung
In seiner Bildergeschichte Maler Klecksel übt Wilhelm Busch satirische Kritik an der Bildungsphilisterei seiner Zeit. Besonders kennzeichnend ist dafür, wie der Ich-Erzähler im 1. Kapitel sein Verhalten als Mitglied eines Kunstzirkels bei der Beurteilung eines Gemäldes beschreibt: «Mit scharfem Blick, nach Kennerweise/Seh’ ich zunächst mal nach dem Preise,/Und bei genauerer Betrachtung/Steigt mit dem Preise auch die Achtung.» Man verwendet die beiden letzten Verse, um ironisch auszudrücken, dass manche Leute vieles nur deshalb besonders gut finden oder für wertvoll halten, weil es teuer ist.

Die bösen Buben von Korinth
Den «bösen Buben» begegnen wir in Wilhelm Buschs Bildergeschichte Diogenes und die bösen Buben von Korinth. Zwei Knaben, die – wie Max und Moritz – nichts anderes im Sinn haben als böse Streiche, setzen die Tonne des Philosophen Diogenes in Bewegung. «Sie gehn ans Fass und schieben es;/‹Halt, halt!› schreit da Diogenes.» Aber dann bleiben sie mit ihren Kleidern an den Nägeln hängen, die aus dem Fass herausragen, und geraten unter das rollende Fass. Ihre Geschichte endet mit dem Vers: «Die bösen Buben von Korinth/Sind platt gewalzt, wie Kuchen sind.» – Man gebraucht das Zitat scherzhaft, um beispielsweise übermütige Jugendliche zu charakterisieren.

Dieses war der erste Streich
In der Bildgeschichte Max und Moritz von Wilhelm Busch wird der zweite Streich der beiden Lausbuben im Text mit folgenden Worten angekündigt: «Dieses war der erste Streich,/Doch der zweite folgt sogleich.» In entsprechender Weise werden auch alle folgenden Streiche miteinander verbunden. – Mit dem Zitat kommentiert man heute befriedigt oder hoffnungsvoll eine gelungene Aktion, die als Beginn einer fest geplanten Abfolge weiterer Aktionen angesehen wird.